Arroganz & Unsicherheit

Hätte Steffie mich nach unserem ersten Treffen beschreiben müssen, hätte sie wahrscheinlich gesagt „von sich überzeugt, arrogant, perfektionistisch“.

Eines von Steffies größten Assets ist ihre Menschenkenntnis, das zweite wahrscheinlich ihre Kritik- und Reflexionsfähigkeit… Seit dem zweiten Eindruck sieht sie mich glaub ich etwas anders.

Aber da war eine Ebene, durch die sie erst durchschauen musste. Gar nicht unbedingt ein Schutzpanzer vor äußeren Einflüssen, sondern ein Sicherheitsnetz vor Angst, nicht richtig zu sein.

Ein Sicherheitsnetz aus Perlenohrringen und Designerblusen, aus Stöckelschuhen und blonder Wallemähne. Nicht, um Anderen etwas zu zeigen, sondern um mir selbst die Sicherheit zu geben, gesellschaftlich unangreifbar zu sein. Aber unangreifbar sein, heißt auch distanziert zu sein und dann eben auch arrogant zu wirken.

Heute brauch ich das nicht mehr so sehr. Ich hab im Laufe der Zeit die Sicherheit entwickelt auch in Leggings und Sneakers vor die Tür zu gehen. Und sogar gelernt, bei Anderen schnell zu erkennen, wenn sie so ein Sicherheitsnetz haben. Ich kann meistens gut dahintersteigen, ohne zu enttarnen oder bloßzustellen – indem ich versuche, die notwendige Sicherheit auszustrahlen.

Steffie hat diese Fähigkeit auf ganz natürliche Art und Weise. Nur, dass sie bis heute manchmal nicht den feinen Unterschied zwischen Unsicherheit und Arroganz aufspürt.

Mit oder ohne Perlenohrringe, bin ich dieselbe Person und ich glaub, ich war damals genauso authentisch wie heute. Aber es ist angenehm die innere Freiheit zu haben auch einmal entspanntere Seiten zu zeigen.

Je mehr wir entspannt, authentisch, gnädig, liebevoll und angreifbar wir selber sind, umso mehr geben wir den Menschen um uns herum das Gefühl, so wie sie sind, richtig zu sein.