Auch ich bin schon sehr müde vom Lockdown, obwohl ich was Neues erlernt habe: ich kann jetzt endlich meine Stirnfransen schneiden.
Aber dieser Cut ist einfach nicht so schwer, wie der Cut im sozialen Leben. Ich spür sie, die Nebenwirkungen des Lockdowns.
Die große VERMISSUNG – Party ohne mich, gibts nicht. Trubel oder Action
. Definitiv Action. Für mich ist dieser Cut tatsächlich schwer, weil ich durch Beziehungen und gemeinsames Lachen
meine Energiespeicher
auffülle. Mit Videotelefonie
kann ich das gut wett machen. Aber trotzdem gibts Momente, wo ich einfach traurig
bin, trauere, um die Menschen die eh da sind, nur weit weg von mir.
UNSICHERHEIT – Niemand weiß gerade was richtig oder falsch ist, weil es ist ja für alle neu!
Nun muss ich viel mehr damit auseinandersetzen, wie wir tun. Richtig oder Falsch?Das gibts da nicht.
Dadurch ist das Teamplay und Kompromiss suchen in der Beziehung noch mehr gefragt, als sonst.
Und natürlich sind es zwei unterschiedliche Ansichten, man entscheidet sich und kann nur hoffen, dass es der „richtige“ Weg ist. Und das macht mürbe. Ich verstehe jetzt auf einmal, warum Menschen sich an Menschen orientieren, die Schwarz-Weiß-Lösungen
haben. Es wäre so angenehm die Verantwortung mal einfach nur abgeben.
PSYCHE – Was macht das mit uns selbst, mit unseren Familien & Freunden. Können Beziehungen diesen Cut
aushalten? Können Beziehungen aushalten, dass jede und jeder anders mit der Pandemie umgeht
und auch Verordnungen unterschiedlich gelebt werden?
Ich hab keine Lösung, aber ich habe meine Strategie geändert. Statt immer nur das Gute bedingungslos zu sehen, lasse ich jetzt die Traurigkeit
zu. Diese kleinen Momente sind meine Inseln, die ich brauche, um wieder positiv
nach vorne zu schauen. Und ich bin noch immer trotz allem privilegiert und es geht mir wirklich gut insgesamt
. Also leiste ich meinen Beitrag für die, die kein Licht
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