Manchmal merkt man erst wenn der Tag anbricht, wie finster die Nacht war.
Ich mag es, wenn es finster ist. Wenn die Augen nichts sehen, sind die anderen Sinne geschärft. Alles fühlt sich ein bisschen intensiver an. Die Luft ist klarer und irgendwie ist man näher.
Aber die Grenzen verschwimmen und die Augen werden müde. Im Finstern ist vieles OK, dass es bei Tag nicht war. Jeder ist ein bisserl mehr für sich und schaut nicht auf die Andern.
Ich erlaube mir Dinge – is ja wurscht…
Ich geh nicht gleich nach Hause – bin nicht so bei mir.
Die Nacht ist auch ein bisserl kurzsichtig und rücksichtslos.
Erst wenn die Dämmerung kommt, merk ich, worüber ein Schatten lag. Erst wenn der Tag anbricht, spür ich, wie finster es war. Erst wenn es hell wird, seh ich, wie ich die Welt sehen will.
Dann steh ich im Licht. Ich seh den Schatten hinter mir. Ich bin ´s und ich bin ´s nicht. Wenn der Tag anbricht.
Nicht im Dunkeln bleiben – anlegen, die Werke des Lichts. In der Bibel stehen viele gute Tipps, die sich auf ein Leben im Licht beziehen.. nur vielleicht hat man sich manchmal auch schon sehr an die Dunkelheit gewöhnt, dass man sie gar nicht mehr als solches erkennt.
