Wir beide haben oft das Gefühl, wir sind die letzten Konzilskinder.
Das Konzil war Revolution aus der Mitte der Kirche. Eine Revolution, die ein neues Feuer entfacht hat, in ausgebrannten Herzen.
In den 90ern und 00ern, sind wir in lebendigen Gemeinden aufgewachsen. Wir haben erlebt, was daraus entstehen kann, wenn man (junge) Menschen fördert, bestärkt, berät und werkeln lässt. Wir haben gespürt, was es heißt, selbst aufzubrechen. 30 Jahre nach dem 2. vatikanischen Konzil hat dieses Feuer immer noch gebrannt und eine merkliche Aufbruchsstimmung geherrscht.
Weitere 30 Jahre später hat die Revolution ihre Kinder gefressen.
Ideen sind versandet, Träume zerbrochen und Gemeinden zerbröselt. Im krampfhaften Festhalten an einer Tradition ist der Geist des Konzils, die Hoffnung auf eine Kirche, an der wir gemeinsam weiterbauen, in so Vielen gestorben und das Feuer erloschen.
Ich weigere mich, zu glauben, dass das ein Strohfeuer war! Auch uns ist seither oft die Luft ausgegangen, aber einen solchen Funken kann man nur schwer ersticken. Die Ideen aus den 60ern sind heute genauso aktuell, auch und gerade weil so vieles noch immer nicht umgesetzt wurde.
Der Ursprung und die Tradition der Kirche ist die Revolution, das hat das Konzil erkannt. Jesus war ein Revoluzzer. In seinen Fußstapfen zu gehen heißt, Feuer zu legen und manchmal sogar Dinge anzuzünden. Feuer weitergeben, statt Asche anbeten.
Feuer weitergeben also. Brennstoff nachlegen. Aufbruchsstimmung entfachen. Neue Konzilskinder großwerden lassen und den Revoluzzer in ihnen wecken.
Viva la revolucion!