Am Sonntag hat man als gute Katholikin die Messe zu feiern. Das hat sich in den Generationen vor uns tief verankert. Spätestens in meiner Generation hat sich diese Pflicht oftmals verabschiedet. Aber nicht, weil ich mich mit dem System anlegen will, sondern weil ich in der Messe nicht immer abgeholt werde.
Minimierung vom Sonntagsvolk
Die Pandemie hat die Menge des „Sonntagsvolks“ in kurzer Zeit deutlich minimiert. Profitiert haben die Pfarren, die schon vorher digitales Angebot im Livestream hatten. Zumindest habe ich den Eindruck, wenn ich mitbekomme wie die Pfarre Hartberg plötzlich unter Beschuss steht, weil sie scheinbar auf einmal nicht „ordentlich“ Messe feiert. Viele Menschen haben in dieser Pandemie auf dieses Angebot zurückgegriffen und waren sehr dankbar dafür. Link zur Predigt
Ich lese von einem besorgten Priester, der die Problematik in der Bequemlichkeit der Leute sieht.
Ich halte dagegen. Immer mehr Menschen suchen nach dem Sinn des Lebens. Es gibt so viele Menschen, die glauben, dass es etwas Höheres gibt und wir als Kirche schaffen es nicht hier anzusetzen. Warum? Ich kann dies nur mit meiner sehr persönlichen Sichtweise beantworten.
Ich hab das Jammern satt!
Ich hab mir mein eigenes Angebot geschaffen. #weilmaglaubn ist entstanden, weil schon vor der Pandemie das Bedürfnis nicht gestillt wurde. Zumindest wird mir das bewusst, wenn ich darüber nachdenke. Wir waren ein Angebot in dieser Pandemie.
Jede Pfarre muss sich dieser Frage stellen: Was haben wir gemacht, um die Menschen, in ihrem Glaubensleben in Zeiten der Pandemie zu unterstützen? Und da rede ich nur von denen, die wirklich regelmäßig die Sonntagsmesse besucht haben. Haben diese irgendeine Form von Aufmerksamkeit bekommen. Das Gefühl, dass ich da dazugehöre und sich jemand um mich Gedanken macht?
Glaube = Beziehung! Diese ist in der Pandemie auf der Strecke geblieben. Und für mich persönlich ist ein Brief mit Bibelstelle mit Gedanken dazu, ein Segen und ein Kopf hoch auch schon sehr beziehungsfördernd. Das verursacht kaum Kosten und kann große Wirkung haben. Und Kirche offen halten ist wichtig, aber allein auch zu wenig.
Und dann gehen Menschen verloren, nicht nur aus Bequemlichkeit. Ich habe Angebote entdeckt, die mich besser abholen. Pfarren stehen viel mehr als davor in Konkurrenz. Ich bin eher bereit weite Strecken hinzulegen, um zu dem Angebot zu kommen, das mir entspricht. Einfach weil mir mein Glaube, meine Kirche wichtig ist. Ich bin sehr viel wählerischer geworden, weil ich sehr viel Zeit hatte herauszufinden was mir wichtig ist, wie ich meinen Glauben feiern möchte und wie ich darüber reden möchte.
Pfarre ist so viel mehr als Sonntagsmesse. Aber sie wird ganz oft darauf reduziert. Die Mess- und Gottesdienstangebote müssen ausgebaut werden, wenn wir als Kirche mehr Menschen erreichen möchten. Pfarre muss sich überlegen, welches pfarrliche Angebot sie konkret für Menschen setzen kann, die noch nicht oder nicht mehr da sind.
Aber wir können auch den Kopf in den Sand stecken und die ganze Schuld auf die fehlenden Kirchenbesucherinnen abwälzen. Dass sie zu bequem sind, ihre Prioritäten falsch setzen, den Glauben verlieren, nicht verstehen wie wichtig Messe ist. Vielleicht liegts aber gar nicht nur an denen, sondern auch ein bisschen an uns.
Ich gebe in diesem Artikel nur meine persönliche Meinung wieder und es fehlen ab und an die Graustufen. Ich freue mich auf Gedanken, Meinungen und Vieles mehr in den Kommentaren, um ein paar mehr Facetten in meine Gedankenwelt zu bringen.
Steffie Sandhofer #weilmaglaubn
Die Kirche ist in mir
LikeGefällt 1 Person